Fruchtausdünnung Warum es manchmal Sinn macht, Früchte zu entfernen

In manchen Jahren hängen einfach zu viele junge Früchte an (jungen) Obstbäumen. Dann ist eine wichtige Aufgabe zu erledigen: die Fruchtausdünnung. Um sicherzustellen, dass Obstbäume gut anwachsen und auch ältere Bäume schmackhafte und ausreichend große Früchte tragen, kann es ratsam sein, bis Anfang Juni überschüssige Früchte von Hand zu entfernen.

Apfelblüte
Apfelblüte: Entscheidend für einen regelmäßigen Ertrag ist neben der Anzahl der Blüten die Bestäubung durch Insekten und damit die Befruchtung der Blüten.   © Görlitz/VWE
Besonders bei Obstsorten, deren Ernteerträge mal hoch und mal niedrig sind, ist dies von Bedeutung, da es hilft, die Ertragschwankungen auszugleichen. Entscheidend für einen regelmäßigen Ertrag ist neben der Anzahl der Blüten die Bestäubung durch Insekten und damit die Befruchtung der Blüten.


Zudem hilft die Ausdünnung dabei, den Anteil an kleinen und unterentwickelten Früchten zu verringern. Es sollten nicht zu viele Früchte am Baum hängen, damit die späteren Früchte groß, schmackhaft und haltbar sind. Ist der Baum "zu beladen", bleiben sie klein, unterentwickelt und schmecken nicht.

Bei jungen Obstbäumen stellt ein zu reichhaltiger Fruchtansatz ein Hauptproblem bei der Erziehung dar, denn: Die Bäume wachsen umso weniger, je mehr sie tragen. Denn die Blüte löst eine hormonelle Umstellung aus, die das Wachstum hemmt. Aber es gibt auch Sorten, die grundsätzlich sehr jung blühen. Bei ihnen ist es schwieriger, die Blüte in den ersten Lebensjahren zu unterdrücken. Andere Sorten wie der 'Gravensteiner' haben weniger Schwierigkeiten damit.

Fruchtausdünnung: so geht's

Es ist wichtig, das zu starke Blühen junger Bäume zu verhindern, indem ihr Blüten entfernt. Sie können einfach mit dem Fingernagel abgeknipst werden oder ihr entfernt sie mit einer kleinen Schere. Übrigens kann man im Juni auch mal kräftig am Baum bzw. an Ästen rütteln - auch das fördert den Abwurf schwacher Früchte und damit das Wachstum von Blättern und Trieben.

Gärtnerische Faustregeln für die Ausdünnung von Früchten:

junge Äpfelchen
4 Äpfelchen an einem Fruchtstand: 2 oder 3 von ihnen sollten extra entfernt werden, damit die übrigen sich ausreichend entwickeln können.   © Dahlmann/Verband Wohneigentum

  • Bei Apfel- und Birnensorten sollten je nach Größe des Fruchtstands ein oder zwei Früchte pro Blütenbüschel belassen werden. Die Gesamtzahl der Früchte pro Baum sollte je nach Wuchsstärke zwischen 100 und 150 liegen, wenn der Baum etwa 2 Meter hoch ist.

  • Für Aprikosen sollte ein Abstand von etwa drei Fingern zwischen den Früchten eingehalten werden.

eine handbreit Abstand zwischen Pfirsichen
Pfirsiche benötigen einen Abstand von etwa einer Faustbreite zwischen den Früchten, um ein gegenseitiges Drücken zu verhindern.   © Breidbach/VWE

  • Pfirsich- und Nektarinensorten benötigen einen Abstand von etwa einer Faustbreite zwischen den Früchten, um ein gegenseitiges Drücken zu verhindern.

  • Bei Zwetschgen sollten etwa 20 bis 25 Früchte pro laufendem Meter Fruchtholz belassen werden.

Junifall sorgt für natürliche Fruchtausdünnung

Aber auch die Natur sorgt für eine natürliche Fruchtausdünnung, aber nur bei nicht optimalen Standortbedingungen oder Stress wie Wassermangel oder großer Hitze, erklärt Gartenberater Philippe Dahlmann: "Wenn keine Krankheiten oder Schädlinge auftreten, ist der Junifruchtfall ein natürlicher Vorgang, der für das gesunde Wachstum von Früchten und Pflanzen sorgt. Während dieser Zeit werfen Obstbäume natürlicherweise Früchte ab, die nicht oder nur unzureichend befruchtet wurden. Es ist ratsam, diese Zeit zu nutzen, um übermäßig beladene Obstbäume durch das Entfernen von Früchten zu entlasten."

Philippe Dahlmann/Anna Florenske/Martin Breidbach

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